Du bist schwanger – gratuliere!
Es steht eine Zeit bevor, die viele Veränderungen beinhaltet. Gerade das Becken und damit der Beckenboden (und natürlich auch die Bauchmuskeln) werden in nächster Zeit ganz schön beansprucht werden. Damit das möglichst problemlos klappt, ist eine gute Vorbereitung auf die Geburt wichtig.
Wichtig für die Schwangerschaft selbst ist, die Stabilität im Becken aufrechtzuerhalten, damit der Körper gut mit dem zusätzlichen Gewicht zurechtkommt und die Schwangerschaft möglichst ohne Beschwerden wie z.B Inkontinenz oder Schmerzen verlaufen kann.
Für die Geburt muss das Becken beweglich sein, damit das Kind gut durch den Geburtskanal geleitet werden kann. Während der Geburt wird der Beckenboden einer extremen Dehnung ausgesetzt. Das bedeutet, dass er sich entspannen muss, damit es zu keinen Geburtsverletzungen (damit sind Dammrisse und vaginale Einrisse gemeint) kommt.
Welche Veränderungen erwarten Dich?
Das erste Trimester
Im ersten Trimester ist körperlich meist alles möglich. Hier muss sich dein Körper erst an den neuen Zustand gewöhnen, was zum Beispiel mit erhöhter Müdigkeit, einem Ziehen im Unterbauch oder einem Brustspannen einher gehen kann. Das Becken und damit auch der Beckenboden machen in dieser Zeit meist wenig Probleme. Bei Beschwerden kann die Osteopathie helfen, damit sich der Körper leichter an die neue Situation gewöhnt.
Das zweite Trimester
Im zweiten Trimester verschwinden die Anfangsbeschwerden meist wieder, dafür ist langsam der wachsende Bauch sichtbar. Damit beginnt die Mehrbelastung auf den Beckenboden. Sport, den du bisher gemacht hast, kannst du, wenn ärztlich nichts dagegenspricht, in abgeschwächter Form weitermachen. Gerade Yoga bietet hier viele Möglichkeiten. Wenn du unsicher bist, wende dich an deine Trainerinnen, deine Gynälokogin oder eine Physiotherapeutin mit Spezialisierung auf Frauengesundheit.
Jetzt ist meist eine gute Zeit, um deinen Beckenboden besser kennenzulernen, damit du selbst spüren kannst, wie du ihn an- und entspannen kannst. Je genauer du ihn kennst, umso besser kannst du ihn während der Geburt und dann im Wochenbett nutzen, um dir diese Zeiten zu erleichtern. Die Kraft des Beckenbodens und den Entspannungsgrad kann man nur durch eine vaginale Untersuchung (am besten im Liegen und im Stehen) wirklich klar beurteilen. Von außen sind zu viele andere Muskel- und Gewebeschichten dazwischen, die das Ergebnis verzerren können. Bei speziell ausgebildeten Physiotherapeutinnen oder Osteopathinnen geschieht diese Untersuchung ähnlich wie bei Gynäkologinnen, jedoch untersuchen wir manuell mit den Händen und können bei Verspannungen auch gleich direkt vor Ort die Spannung lösen. Wenn der Beckenboden gelockert wurde, merkt man oft erst danach, wie angespannt der Bereich davor war und wie viel besser die An- und Entspannung jetzt funktioniert. Diese Wahrnehmung ist gerade für das Wochenbett wichtig, denn mit sanften Aktivierungsübungen über die Atmung kann bereits direkt nach der Geburt begonnen werden. Je leichter dir das schon vor der Geburt fällt, umso besser kannst du es danach zwischendurch einbauen, wenn gerade der Alltag Kopf steht.
3 einfache Übungen für Deinen Beckenboden findest Du hier: https://www.feelgoodstudio.at/blog/2023/07/12/beckenboden-uebungen-in-der-schwangerschaft/
Das dritte Trimester
Das dritte Trimester ist körperlich am anstrengendsten, der Beckenboden muss den Großteil des Mehrgewichtes stemmen und es dreht sich viel um die Vorbereitung auf die Geburt. Sport sollte an den wachsenden Bauch angepasst, die geraden Bauchmuskeln nicht mehr stark belastet werden. Jetzt wird die Becken- und Hüftbeweglichkeit nochmal wichtiger. Eine Dammmassage kann ab der 34. Schwangerschaftswoche helfen, den Beckenboden auf die Geburt vorzubereiten. Jetzt beginnt die Zeit, in der langsam die Lage des Kindes interessant wird.
Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Osteopathie eine der Möglichkeiten ist, die bei Beckenendlage unterstützen kann. In der Osteopathie legen wir in dieser Phase den Fokus auf Querstrukturen des Körpers: den Beckenboden, das Zwerchfell und den Mundboden. All diese Strukturen müssen gut zusammenarbeiten können, damit das Pressen und die Austreibungsphase möglichst reibungslos klappen.
Das Zwerchfell – der größte Atemmuskel – bekommt ab dem Zeitpunkt, in dem sich der Bauch beginnt, abzusenken, wieder mehr Platz. Diesen Platz gilt es nun zu nutzen. Gerade wenn du zum Zähneknirschen oder zum Zusammenpressen des Kiefers neigst, lohnt es sich nun regelmäßig, bewusst hier lockerzulassen oder dem Bereich in einer Osteopathieeinheit mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Wichtig ist vor allem, dass du dir regelmäßig etwas Gutes tust und die Zeit bestmöglich genießen
kannst.
Wir freuen uns, wenn wir dich in dieser Zeit begleiten dürfen!